Review: Ion Fury – Nintendo Switch

System: Nintendo Switch (auch erhältlich für PC, Playstation 4, Xbox One)
Entwickler: Voidpoint
Publisher: 3D Realms (PC) und 1C Entertainment (Konsolen)
Release:
PC: 15.08.2019
Konsolen: 14.05.2020

Willkommen in der dystopischen Stadt „Neo D.C.“ Hier spielt ihr in Ion Fury „das wilde Luder“ Shelly Bobmbshell Harrisson, eine Gesetzeshüterin der Global Defense Force die die Cyborg Invasion des Dr. Jadus Heskel vereitelt.
Das habe ich mir nicht ausgedacht, das steht tatsächlich so im Spiel.

Ion Fury ist ein klassischer schneller Shooter der 90er Jahre ohne großen taktischen Tiefgang und lehnt sich stilistisch vor allem an Duke Nukem 3D an. Die meiste Zeit schießt man sich hier durch große Mengen an Gegnern, die recht grausam auseinanderfallen, während die Heldin des Spiels das Geschehen mit lässigen Sprüchen kommentiert.

Das Spiel erschien bereits im August 2019 für den PC und ist ab dem 14. Mai digital für die Nintendo Switch, Playstation 4 und Xbox One erhältlich. Ein physischer Konsolen-Release soll später folgen. Dieser Test bezieht sich speziell auf die Nintendo Switch Version.

https://youtu.be/KCVHUhKlZF0

Das Spiel ist klassisch in mehrere Level unterteilt, bei denen man immer nach dem Ausgang suchen muss. Ganz im Stil der alten Ego Shooter sind diese aber nicht linear aufgebaut. Ihr müsst also immer wieder die Level erkunden, Schlüsselkarten suchen, Schalter umlegen und Generatoren starten. Dabei gingen die Level Designer auch recht geschickt vor. Meistens läuft man durch dieselben Gebiete mehrmals hindurch, da man immer wieder neue Türen auf jeweils gegenüberliegenden Seiten der Level öffnet. Auf dem Rückweg erscheinen dann aber neue Gegner.

Das spielt sich weniger repetitiv als es sich anhört. Ab und zu ist es aber verwirrend, sodass ich einige Male ziellos herumgelaufen bin. Besonders gelungen sind aber die Geheimverstecke. Jedes Level ist übersät davon, doch diese sind gut versteckt. Oft sieht man zwar ein verstecktes Extra, doch der Weg dorthin ist unklar. Manchmal muss man dafür echte Jump’n Run Passagen überwinden. Wer das Spiel nach etwa 10 Stunden das erste Mal durchspielt, wird vermutlich die meisten Extras noch nicht gefunden haben.

Die Level sind mit vielen witzigen und teils obszönen Elementen gespickt. Es finden sich auch viele Easter-Eggs, die auf andere Spiele verweisen. Besonders im Erinnerung geblieben ist mir eine Testkammer aus Portal. Inklusive Kuchen!

Bei der Kern-Spielmechanik, den Feuergefechten, macht Ion Fury das meiste richtig. Das Spiel ist schnell und erfordert Präzision. Wer stehen bleibt verliert sehr schnell all sein Leben und muss einen früheren Speicherstand laden. Das kann leider oft passieren, denn Ion Fury ist nicht immer fair.

Immer wieder wird man in einem neuen Areal von Horden von Gegnern überrascht. Oft werden diese auch in Ecken hinter dem Spieler positioniert, sodass man beim ersten Versuch zwangsläufig von hinten angegriffen wird. Hierbei ist es frustrierend, dass die automatischen Speicherpunkte relativ weit voneinander entfernt positioniert wurden. Man muss sich also disziplinieren nach jedem größeren Gefecht selbst zu speichern. Abgesehen davon haben die Gegner keine weiteren Tricks auf Lager. Genretypisch (im Sinne von: 90er Jahre Shooter), sind die Widersacher dumm und bewegen sich unspektakulär hin und her oder auf euch zu.

Bei den wenigen Bosskämpfen hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht. Diese sind leider mit das langweiligste am Spiel und ziehen sich ein wenig, ohne wirklich etwas Interessantes zu bieten. Ich war zumindest immer froh, wenn ich so eine Passage hinter mir hatte.

Die Waffen spielen sich unterschiedlich und geben das Gefühl von „Wums“ (wissenschaftlicher Ausdruck!). Zu Shelly Bombshell’s Erstausrüstung gehören ein Elektroschocker Knüppel sowie ein langsam feuernder Revolver. Später kommen eine Schrotflinte, Granatenwerfer, eine Armbrust uvm. dazu. Viele Waffen bieten auch einen alternativen Feuermodus. Je nach Situation ist es notwendig die Waffen zu wechseln um beispielsweise große Mengen an Gegnern auszuschalten oder gezielt weit entfernte Widersacher zu erlegen.

Portierung

Technisch ist der Port der Nintendo Switch Version sehr solide. Das Spiel läuft bis auf wenige Stellen flüssig. Gelegentlich treten aber grafische Glitches auf. Bei einem Endgegnerkampf kam es in meinem Test sogar zwei Mal zum Absturz des Spiels.

Da ich Shooter kaum auf Konsolen spiele, hatte ich jedoch Probleme mit der Steuerung. Denn mit den Joy Cons und dem Pro Controller fiel es mir schwer schnell und gleichzeitig präzise zu sein. Ein Herunterjustieren der eh schon gering voreingestellten Empfindlichkeit half nicht. Das Nutzen der Gyrosteuerung ist hier meiner Meinung nach Pflicht, um wirklich präzise spielen zu können. Diese lässt sich auch in zwei verschiedenen Modi einstellen: „Rotieren“ und „Neigen“. Aber richtig sicher habe ich mich damit und der aktivierten automatischen Zielhilfe auch nicht gefühlt.

Im Handheldmodus ist mir auch die Schrift im Spiel etwas zu klein. Diese lässt sich aber in den Einstellungen vergrößern.

Fazit und Wertung

Alles in Allem hatte ich mit Ion Fury meinen Spaß. Als Shooter Fan, der mit Titeln wie Unreal und der Quake Reihe aufgewachsen ist, weiß ich die schnelle Action zu schätzen. Auch technisch gibt es fast nichts zu meckern. Man bekommt bei diesem Spiel genau das, was man auf den ersten Blick sieht: Einen schnellen Shooter im Retro-Look mit coolem Soundtrack und pubertären Humor, der jedoch sonst keinen weiteren Tiefgang bietet. Wem das reicht, der wird seinen Spaß haben.

Bewertung: 7 von 10.

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Physische Versionen auf 3D Realms.com

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Beruflich ein Software Engineer, privat ein gaming Enthusiast. Games Convention und gamescom Veteran seit 2004. gamescom Award - Community Juror (2014). Volunteer bei diversen Gaming Events seit 2015. Leserreporter für die gamescom Aktuell. Ebenso ein Fan der Dreamhack Leipzig.

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